Prosumer-Tarif
Der Prosumer-Tarif (und nicht der -Beitrag) ist ein Tarif für die Nutzung des Verteilnetzes durch die Prosumer. Er ist mit 1. Januar 2020 in Kraft getreten und wird ab 1. Oktober 2020 über die Rechnung des Stromversorgers verrechnet. Dieser Tarif gilt standardmäßig für alle Prosumer, gleich welche Technologie sie bei der Erzeugung einsetzen. Zum Großteil handelt es sich dabei um Solarzellen, aber genauso gehören kleine Wind- und Wasserkraftanlagen wie auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dazu.
Wenn Sie ein regionaler oder föderaler geschützter Kunde sind, nehmen Sie den Sozialtarif in Anspruch und der Prosumer-Tarif kommt für Sie nicht zur Anwendung.
Der Prosumer-Tarif zielt darauf ab, die Netzkosten auf gerechte Weise auf alle Benutzer des Stromverteilnetzes aufzuteilen.
Im Gegensatz zu anderen Netzbenutzern tragen die Prosumer bis zum 30. September 2020 nicht in der Höhe ihrer Nutzung zur Finanzierung des Netzes bei. Prosumer verfügen über Stromerzeugungsanlagen, jedoch nutzen sie genauso das Netz, wenn sie Strom zu einem Zeitpunkt entnehmen, zu dem ihre Anlage keinen oder nur wenig Strom erzeugt. In diesem Fall tritt eine Ungleichzeitigkeit zwischen Erzeugung und Verbrauch ein. Ein Prosumer kann kostenlos seinen Strom in das Netz einspeisen (es gibt in seinem Fall keinen Einspeisungstarif), jedoch muss er genauso die Netzkosten übernehmen, wenn er Strom zu dem Zeitpunkt entnimmt, zu dem er keinen erzeugt.
Ein solcher gerechter Beitrag an den Netzkosten zielt darauf ab, einerseits die Instandhaltung und Weiterentwicklung des Stromnetzes zu sichern und dies sozial zu legitimieren, und andererseits Prosumer dazu anzuregen, selbst mehr zu verbrauchen, um noch mehr erneuerbare Energie in das Verteilnetz zu integrieren, ohne dass letzteres ausgebaut werden müsste.
Dieser Beitrag tritt ab 1. Oktober 2020 in Kraft.
Der Prosumer-Tarif existiert in der Flämischen Region seit 1. Juli 2015. Er wird dort auf Grundlage der Kapazität angewendet.